Die Künstlerin
Sicher wirkt es auf den ersten Blick befremdlich, wenn man das Portrait einer Künstlerin mit den Worten „Die Kunst wurde ihr in die Wiege gelegt“ oder „Kunst begleitet sie schon seit Kindesalter“beginnt, schließlich ist der Berufsstand des Künstlers über ein Studium mit hohen Durchfallquoten zu erreichen.
Um Isabelle Semmas Werdegang zu beschreiben, muss man jedoch genau so weit ausholen.
Im väterlichen Atelier entstanden die Miniaturburgen, mit denen sich Fernand Semma 1977 auf der Bildhauerschule Bischofsheim in der Rhön bewarb.Die kleinen Schlösser, welche in den Ausstellungen nicht verkauft wurden, landeten im Spielzimmer von Isabelle Semma und ihren Geschwistern.Ton,Gips, Holz,Leinwände, Papier Farben und Stifte waren stets griffbereit.Eine Idee konnte jederzeit sofort in die Tat umgesetzt werden und wurde bei Fertigstellung vom Vater begutachtet und wertgeschätzt wurde.
Die Wurzeln
Das Oevre des freischaffenden Künstlers und Holzbildhauers Fernand Semma ist dem Kunstbegriff „Individuelle Mythologie“ zuzuordnen.Geprägt durch seine Professoren Philip Mendler und Richard Mühlemeier (Beuys – Schüler) erlernte er einerseits die Bildhauerei in einem Bewusstsein, das sich auf der Tradition der Münchner Schule (Hans Wimmer) stützt, als auch die Umsetzung der neuzeitlich geistigen Richtlinien und theoretischen Stützen Kunst in Anlehnung an die fünfte Documenta, die als neuzeitlicher Umbruch in die Kunstgeschichte einging.
Die Ausbildung
Ohne Umschweife bleibt beim Betrachten des Gesamtbildes der Arbeit von Isabelle Semma stets zu beachten, woher sie die Grundlagen ihres Schaffens erhielt.
Nachdem die Künstlerin viel Freizeit ihrer Kindheit im Atelier des Vaters verbrachte, entschied sie sich zunächst für ihren „Eigenen Weg“ und studierte zehn Semester Modedesign an der Modeschule der Stadt Wien.Nach den zwei Vorjahren legte sie den Schwerpunkt der Ausbildung auf die Modell – Modisterei, in der sie die vertraute Formsprache der Bildhauerei anwenden konnte.
Danach schnupperte sie an der Deutschen Meisterschule für Mode ins Industriedesign und machte sich in einer Kombination von Design und Kunst selbstständig.
Atelier Chateauneuf
1993 bis zum Tod des Vaters 1999 setzte sie künstlerische Projekte mit Fernand Semma um, erlernte bei ihm die klassische Bildhauerei und das Arbeiten als „Freie Künstlerin“.
Seit 2002 ist sie Inhaberin des 1971 vom Vater gegründeten „Atelier Chateauneuf“ und machte dieses 2005 zu ihrem Label.
Unter der Marke „Atelier Chateauneuf“ und ihrer Leitung entstehen immer wieder Gruppenausstellungen und zahlreiche Off – Space – Projekte und Kunstinitiativen. Mit der erfolgreichen Umsetzung der Idee „Buchener Kultnacht“, der Odenwälder Kunstmesse „OW-ART“, sowie der Gründung der Kunstinitiative „Kunstrasen Buchen e.V., als auch „Kulturpunkt Mittelmühle e.V.“ verschrieb sie sich dem Kunst- und Kulturbetrieb.
Inhalt, Basis und Hintergrund
“Kunst hat die Aufgabe die Gesellschaft mit zu verändern und zu gestalten ,sowie die Umgebung und die Menschen positiv zu beeinflussen “, so Isabelle Semma.
Dokumentation „Fernand Semma“
Seit Oktober 2013 leitet Isabelle Semma die Aufarbeitung der Biografie ihres Vaters.
Hierzu entsteht eine Dauerausstellung im Bezirksmuseum Buchen, deren tragender Bestandteil eine filmische Dokumentation (Regie: David Grimaud) sein wird.
Archivierung
Über diesen Weg entstand die Idee und die Umsetzung des Vorhabens die zeitgenössische Kunstszene der Region anhand von Zeitzeugen festzuhalten.Anna Tretter, Rainer Englert, Werner Zeh, Ulrike Thiele,Rolf Hamleh, Ramona Müller – Hamleh, Ingolf Jännsch – das sind nur einige Namen, die bereits auf der Liste stehen.
Zukunft
Weitere Dokumentarfilme mit dem Hintergrund der Archivierung von Künstlern unserer Zeit sind gerade in der Entstehungsphase.
Die Dreharbeiten zum Film „Ein Sammler“ sind abgeschlossen.Thematisiert wird das Leben des Lyrikers Jacques Outin, der als Professor für Sprachwissenschaften, Übersetzter, Verfasser von Monografien und Anthologien zahlreichen Größen unserer Zeit begegnete und als Kunstsammler vor Kurzem der Kunsthalle Mannheim über 700 zeitgenössische Werke in einer Schenkung überließ.
Hier der Link zum Teaser: https://www.youtube.com/results?search_query=ein+sammler+david+grimaud
Video auf dem Kunstrasen
Ein Kurzfilm mit dem Titel „Klagebuch“ wird auf dem Kunstrasen Open Air präsentiert.
Nach einem Gedicht aus dem gleichnamigen Buch von Isabelle Semma, zeigt der Regisseur David Grimaud in einer poetischen Bildsprache das Bild der Künstlerin.
Seit 2013 ist David Grimaud künstlerischer Leiter für die Rubrik Film im
Atelier Chateauneuf und zuständig für den Bereich Regie, welcher die Konzepterarbeitung, Set Regie und Postproduktion als Hauptaufgaben umfasst.