Der junge Bildhauer Benjamin Hemberger wurde in Buchen im Odenwald geboren, lebt und arbeitet in Mudau. Zunächst besuchte der 28jährige die Grafikschule in Heilbronn, bis er sich dazu entschloss, die Bildhauerei zu erlernen. 2011 beendete er seine Ausbildung zum Holzbildhauer an der Berufsfachschule für Holz und Elfenbein in Erbach -Michelstadt.
Die Grafik dient dem Künstler als Hilfsmittel zum Gestalten des dreidimensionalen Objekts. Hierbei wendet er die Tafelprojektion an, um die Skulptur im Vorfeld zu durchdenken. Die Zeichnungen, die oft coloriert sind, stehen allerdings auch als eigenständige Werke und erzählen in dieser Form von den Dingen, die den Bildhauer bewegen. Kettensäge und Flex benutzt Benjamin Hemberger nur um „das Grobe“ wegzunehmen. Die Werkspuren der Schnitzeisen sind schon zu Beginn des Prozesses eingeplant. Hölzer mit starken Strukturen bearbeitet der Künstler gerne mit Öl, um die Maßerungen hervorzuheben. Wenn es ihm nötig erscheint, bemalt er andere Hölzer mit Acrylfarben.
Die meditative Arbeit am Holz verhilft dem Künstler seine Gedanken zur heutigen Gesellschaft zu äußern. Sein grundlegendes Thema, in das sich letztlich alle Abschweifungen wieder bündeln, ist „Toleranz“. Benjamin Hemberger steht dem Rassismus und dem Kapitalismus mit einer inneren Revolution entgegen, und hinterfragt immer wieder die Missstände der heutigen Zeit.
Die Skulptur „Europäer“ drückt die Schnelllebigkeit aus und weißt darauf hin, dass das Privatleben der Menschen oftmals in den Hintergrund rückt. Die Präsenz im Beruf ersetzt die Liebe einer Familie.
In dem Werk „Obdachloser“ zeigt der Künstler im schmerzverzerrten Gesicht der liegenden Person einen Menschen der längst an die Grenze seines Daseins gelangt ist. Die Figur hält Benjamin Hemberger seit einer längeren Zeitspanne in ihrem Bann. Immer wieder greift er zu neuen Maßnahmen, um den Weg des perfekten Ausdrucks zu finden. Die Arbeit „Obdachloser“ fordert den Betrachter auf, hinzuschauen und über das Leben von Menschen, die Randgruppen angehören, nachzudenken.
