Unter der Hand eines Künstlers bzw. Kunstlehrers und dem Blick einer Bauzeichnerin aufgewachsen, war es wohl logische Konsequenz, dass Josefine Maier schon früh ihr künstlerisches Talent entdeckt und entfaltet hat. Zwar schlug sie den Weg der Architektur ein, aber dennoch hat sie ein großes Sammelsurium künstlerisch hochwertiger Werke vorzuweisen. Angefangen mit filigranen und detailreichen Tierstudien steht heute oftmals der Mensch im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Sie widmet sich insbesondere der Aktzeichnung. Es handelt sich dabei allerdings nicht um handelsübliche Aktdarstellungen, sondern um individuelle Interpretationen des Menschen:
Fasziniert von dem Menschenkörper, der befreit ist von jeglichem materiellem Wert, findet sie immer wieder neue Ausdrucksweisen, um die Nacktheit als Vollendung des Menschen darzustellen. Zudem benutzt sie die menschliche Haut als Sprache des Inneren. An ihrer einzigartigen Darstellung – oftmals durch unkonventionelle Färbung des Inkarnats – ist es dem Rezipierenden möglich, das Gemüt des Dargestellten aufzufangen und nachzuempfinden. Ihre Aktzeichnungen sind in der Darstellung vergleichbar mit Künstler wie Egon Schiele oder Georg Grosz, die jedoch nie Einfluss auf die Künstlerin ausübten.